Wenn wir mit Menschen in Europa über Code of Africa und IT-Outsourcing nach Ruanda sprechen, müssen wir zunächst oft mehr über das Land an sich erzählen. Für viele ist Ruanda ein weißer Fleck auf der Weltkarte. Einige erinnern sich an die Zahl "1994", weniger an das, was wirklich passiert ist. Nur sehr wenige wissen, wo Ruanda exakt liegt und was heute dort geschieht. Fairerweise muss man sagen, wenn man eine Person aus Hamburg fragt, was, sagen wir mal in Liechtenstein gerade vor sich geht, dann würde wahrscheinlich das Gleiche passieren. Obwohl Ruanda in den internationalen Medien nur selten auftritt, hat das Land in den letzten 26 Jahren große Fortschritte gemacht und ist heute ein Vorbild für andere afrikanische Länder, wenn es darum geht, stabile Regierungsstrukturen zu schaffen, die Investitionen und reales Wirtschaftswachstum ermöglichen.
Uns liegt mit Code of Africa am Herzen, das Land Ruanda Menschen in der DACH-Region näher vorzustellen und zu vermitteln, wo das Land heute steht, welche Ziele es sich gesteckt hat - und welche davon bereits erreicht sind.
POSITIVE DENKWEISE UND ENGE KULTURELLE NÄHE
In mehreren Publikationen und Artikeln wird Ruanda als das Singapur Afrikas bezeichnet. Sicherlich gibt es viele Dinge, für die Singapur steht, für niedrige Steuern, sehr strenge (Drogen-)Gesetze und natürlich Sauberkeit bis hin zum Stempel „Asien für Anfänger“.
Axel Kuhlmann, Mitgründer von Code of Africa, nach einem kürzlichen Besuch in Kigali: "Bei einem Spaziergang über einen für Hamburger Verhältnisse super sauberen Bürgersteig kam eine Gruppe von städtischen Reinigungskräften, um anscheinend etwas zu reinigen, das bereits sehr sauber schien. Sie sammelten das allerletzte Blatt auf, das gerade von einem Baum gefallen war. Unnötig zu erwähnen, dass es keinen Abfall gab, weder auf dem Bürgersteig noch auf der Straße oder auf dem zwischen den Straßen gepflanzten Gras. Das ist sicherlich nicht das Bild, das die meisten im Kopf haben, wenn sie an eine afrikanische Stadt denken, die ungefähr so groß ist wie Köln".
Es wird eine extrem starke Arbeitsethik erwartet, und alle Regierungsangestellten müssen um 7 Uhr morgens an ihrem Schreibtisch sitzen. Da ich nun seit fast einem Jahr in Kigali lebe und mit vielen Interessenvertretern interagiere, kann ich durchaus behaupten: Es kommt selten vor, dass ich als Erste zu einem geplanten Treffen erscheine...
Im Rahmen des Wiederaufbau Ruandas und die Pflege einer gemeinsamen nationalen Identität griff die Regierung Ruandas auf Aspekte der ruandischen Kultur und traditionellen Praktiken zurück, um ihre Entwicklungsprogramme zu bereichern und an die Bedürfnisse und den Kontext des Landes anzupassen. Das Ergebnis ist eine Reihe von "Home Grown Solutions" - kulturell geprägte Praktiken, die in nachhaltige Entwicklungsprogramme umgesetzt wurden. Eine dieser "Home Grown Solutions" ist Imihigo. Imihigo ist Mehrzahl des Kinyarwanda-Wortes “Umuhigo“, was soviel bedeutet wie “zu geloben, zu liefern“. Imihigo beschreibt die vorkoloniale kulturelle Praxis in Ruanda, bei der ein Individuum sich Ziele oder Vorgaben setzt, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht werden sollen. Die Person muss diese Ziele durch die Befolgung von Leitprinzipien erreichen und entschlossen sein, alle eventuell auftretenden Herausforderungen auf dem Weg zu bewältigen.
Im Jahr 2000 erforderte die Verlagerung der Zuständigkeiten aller Regierungsebenen als Folge eines Dezentralisierungsprogramms einen neuen Ansatz für Monitoring und Evaluierung. Die lokalen Regierungsebenen waren nun für die Durchführung von Entwicklungsprogrammen zuständig, was bedeutete, dass die Zentralregierung und die Bevölkerung Ruandas eine Möglichkeit brauchten, die Rechenschaftspflicht zu gewährleisten.
Im Jahr 2006 wurde Imihigo (auch als Leistungsverträge bekannt) eingeführt, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Seit seiner Einführung wurde Imihigo der Verdienst zugeschrieben, die Rechenschaftspflicht zu verbessern und das Tempo der bürgernahen Entwicklungsaktivitäten und -programme zu beschleunigen. Die Praxis des Imihigo wurde auf Ministerien, Botschaften und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ausgeweitet. Natürlich wird auch das Gesamtergebnis dieser "Home Grown Solution" hinsichtlich Auswirkungen, Durchführbarkeit, Machbarkeit und Nachhaltigkeit regelmäßig geprüft und nachvollzogen. Dies schafft unter anderem die Bereitschaft, mit Investoren und ausländischen Unternehmen, die das lokale Ökosystem und damit die Lebensbedingungen der Ruander verbessern wollen, zusammenzuarbeiten und bietet ein einladendes Umfeld für Geschäftstätigkeit.
Wenn es darum geht, für IT-Teams in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) eine verlängerte Werkbank im Ausland aufzubauen, sind zeitliche Nähe und Sprachkenntnisse, insbesondere Englisch, Grundvoraussetzungen. Hier bietet Ruanda beides und bringt so automatisch einen Mehrwert, wenn es um die Frage geht, welches Land bei den Überlegungen zur nächsten IT-Outsourcing-Destination in Betracht gezogen werden soll:
Ruanda, das kleine Land der tausend Hügel, ist häufig Pionier und Schauplatz einzigartiger digitalen Transformation. Neue Entwicklungen entstehen, auch weil alte Technologien und Interessen nicht im Wege stehen. Wenn Sie das pulsierende Ökosystem selbst erleben wollen - Code of Africa ist ein kongenialer Partner von NextAfrica (powered by Ecotec GmbH), einer Unternehmung, die zweckgerichtete Organisationen aus Afrika und Europa zusammenbringt, um zusammenzuarbeiten und mitzugestalten: Die nächste Learning Journey Digital Rwanda, Kigali, ist für Mai 2021 geplant, weitere Informationen finden Sie unter learning-journey-digital-rwanda.